Ein schmerzliches Erlebnis

Ein Großes
Problem

 

Trauma

Nahezu jedem Menschen passiert es, dass er im Laufe seinen Lebens Belastungen oder belastende Erlebnisse hat, von denen er meint, dass er diese nicht bewältigen oder aushalten kann. Sei es ein medizinischer Eingriff, ein Verlust, Zeuge eines Unfalles zu sein, Naturkatastrophen oder Gewalt zu erleben. Diese Dinge, die sehr erschütternd sind,  können je nachdem einmalig sein oder mehrfach auftreten.

Auf diese Erlebnisse können Verhaltensweisen und Reaktionen auftreten, die nicht „normal“ erscheinen, aber eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis darstellen.  Dazu gehören  z. B. Schlafstörungen, Unruhe, gesteigerte Gereiztheit, aggressive Verhaltensweisen, Isolation, Schreckheftigkeit, Gedankenkreisen oder immer wieder das Erlebte zu Erzählen, usw.. Diese Reaktionen sind normal, zeigen den normalen Verarbeitungsprozess und können eine Zeitlang anhalten. Meistens klingen diese Anzeichen von alleine wieder ab.

Fischer und Riedesser (2009, S.94) beschreiben ein Trauma als ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, dass mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt. Im ICD-10 wird ein Trauma als kurz- oder langanhaltendes Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß beschrieben, das bei nahezu jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde (WHO, 2015). Im DSM-5 ist dies konkretisiert als die Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod, ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt (APA, 2015.)

Therapie-Tools Posttraumatische Belastungsstörung, 2021, S.16

Trauma ist also etwas außergewöhnliches, bei dem fast jeder Mensch Schwierigkeiten hat, dies abzuschließen, da der hohe Kontrollverlust in Verbindung mit Hilfslosigkeit und dem Gefühl von Ausweglosigkeit lebensbedrohlich ist oder erscheint.  Im Anschluss entsteht traumatischer Stress, der zu vorher nicht bekannten Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen führt.

Die Reaktionen und Gefühle sind gut erklärbar, da sich Trauma auf mehreren körperlichen Ebenen abspielt:

  • im Gehirn:
    Während eines traumatischen Erlebens ist unsere Gedächtnisverarbeitung gestört, da die Teile des Gehirnes, die nicht zum Überleben wichtig sind, abgeschaltet werden. Dies führt dazu, dass Erinnerungen nicht vollständig abgespeichert werden können und als Bruchstücke Schwierigkeiten machen können. Dazu kann auch gehören, dass man sich an das Erlebte nicht vollständig erinnert.
  • in der  Stressverarbeitung:
    bei Menschen, die ein Trauma erlebt haben, kann der Körper häufig die Stressreaktion des Körpers nicht beenden und es werden weiterhin Adrenalin, Cortisol und andere körpereigene Hormone ausgeschüttet, die langfristig Schwierigkeiten machen können.
  • im Körper:
    unser Körper verfügt über ein sogenanntes Körperspeichergedächtnis, in dem Dinge abgespeichert werden. Auch Dinge, die passieren, bevor unsere bewusste Erinnerung einsetzt, sind dort abgespeichert.

Zusammenfassend wird unterschieden zwischen einer:

  • Akuten Belastungsreaktion
  • Posttraumatischen Belastungsstörung
  • Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (diese wird im ICD 11 aufgenommen)
  • Anpassungsstörung
  • Anhaltende Trauerstörung
  • Bindungs- und Beziehungstraumatisierung

Durch ein Trauma können sogenannte Traumafolgestörungen oder Begleiterkrankungen entstehen. Wenn diese entstanden sind, bessern sie sich oft durch die Bearbeitung der traumatischen Erlebnisse. Diese können z. B. sein:

  • depressive Symptome
  • Störung der Emotionsregulation
  • Selbstverletzende und andere autodestruktive Verhaltensweisen
  • dissoziative Phänomene
  • Angst- und Panikstörungen
  • Somatisierungsstörungen
  • körperliche Erkrankungen
  • funktionelle Sexualstörungen
  • Essstörungen
  • Sucht

Diese werden in der Beratung nicht direkt bearbeitet, es können sich durchaus positive Effekte einstellen.

Es gibt Menschen, die nach traumatischen Erlebnissen gewachsen zu sein scheinen und durch das Trauma eine Reifung erlebt haben. Das „traumatical growing“ – die posttraumatische Reifung –  bedeutet, dass das Leben weiter gehen kann und (wieder) schön werden kann.

Nach ausreichender Verarbeitung kann ein positive Selbstbild und Ansicht von der Welt entstehen und es kann Zugewinne in verschiedenen Lebensbereichen geben: 

  • Intensivierung der Wertschätzung des Lebens
  • Intensivierung persönlicher Beziehungen
  • Bewusstwerden der eigenen Stärke
  • Entdecken neuer Möglichkeiten
  • Intensivierung eines spirituellen Bewusstseins

 

Die Integration eines traumatischen Erlebnisses ist nicht Teil meiner Beratungsleistung. 

 

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